Grabhügel, Kirchen und Herrensitze in der Großgemeinde Jammerbugt
Ein Geschichtenmeer
Die Jammerbucht ist reich an Geschichten. Kirchen, Herrensitze, Burghügel, Hünengräber und Hohlwege warten auf denjenigen, der Lust hat diese zu erforschen. Wir haben eine kleine Auswahl der zahlreichen Sehenswürdigkeiten zusammengestellt. Es gibt dort draußen jedoch sehr viel mehr zu erleben – benutzen Sie die Karte und gehen selber auf Entdeckungsreise. Viele Orte kann man mit dem Auto erreichen, andere befinden sich auf Privatbesitz und können nur von der Straße aus bewundert werden. Möchte man den Besuch von Denkmälern mit einem schönen Spaziergang kombinieren, dann haben wir in dieser Broschüre eine Auswahl der Möglichkeiten für Sie zusammengestellt.
Viel Vergnügen!
Historische Orte erleben
31 – Hingelbjerge
Hingelbjerge liegt ganz weit oben in der hügeligen Landschaft der Jammerbucht. Ein Naturschutzgebiet, in dem man bei klarem Wetter von der Wanderdüne Rubjerg Knude im Nordosten bis zur Klippe Bulbjerg im Südwesten sehen kann. Hier, an der höchsten Stelle, begruben die Menschen der Eisen- und Bronzezeit ihre Verstorbenen in Hügelgräbern, von denen 36 heute immer noch erhalten sind.
73 – Rødland Hede – Eisenzeitfelder und Hünengräber
Im Gebiet Rødland Hede liegen gut erhaltene Äcker aus der Eisenzeit, wo niedrige Wälle immer noch erkennen lassen, wo die Bauern damals gepflügt haben. In den Tälern Fosdal und Langdal, die ganz in der Nähe liegen, befinden sich sehr viele Hügelgräber aus der Bronzezeit, von denen Bavnehøj mit seinen 84 Metern über dem Meeresspiegel ein fantastischer Aussichtspunkt ist.
39 – Janum Kjøt – Hügelgräber und Findling
Hoch oben auf der Spitze eines Hügels liegt Janum Kjøt – bestehend aus sechs runden und einem länglichen Grabhügel, in der Nähe eines Findlings, der mit seinen 7 Metern Länge und 3,5 Metern Höhe eine imponierende Größe besitzt.
29 – Hügelgräber – prähistorische Wegweiser
Die Reihe von Hügelgräbern bei der Kirche zu Haverslev wurde, wie viele der Grabhügel aus der Bronzezeit, an einem hohen Ort gebaut. Hier konnten Sie von weit her gesehen werden, und sie eigneten sich gut als Wegweiser für Reisende. An vielen Orten waren sie in einer Reihe angelegt und folgten – jedenfalls ein Stück weit – den örtlichen Wegen.
38 – Hvisselhøj – Ganggrab mit drei Kammern
Ganggräber mit drei Kammern sind eine ungeheure Seltenheit. In Dänemark gibt es eins – Hvisselhøj. Unter der Erde des Grabes liegen drei Steinkammern versteckt. Obwohl die Gänge sehr schmal sind, kann man in den „großen“ Kammern durchaus aufrecht stehen. Diese wurden damals gebaut, um die Verstorbenen der Familie Generationen hindurch beherbergen zu können.
92 – Das Moor Store Vildmose – Trittsteine aus der Eisenzeit
Das Moor Store Vildmose hat über Jahrhunderte seltene Einblicke in das Leben der Eisenzeit bewahrt. Einer davon sind die Trittsteine – eine 1.700 Jahre alte Reihe von Steinen, die so angelegt ist, dass die Eisenzeitbauern sich trockenen Fußes durch das feuchte Moor bewegen konnten. Die Informationsschilder führen die Besucher durch das einst größte Moor des Landes, und berichten gleichzeitig über die Verwandlung des Moores von Wildnis zu Ackerland.
85 und 2 – Der Wald Tingskoven
Der Wald Tingskoven ist nach der ursprünglichen Thingstätte der Harde Han Herred benannt, die am Ort Søhøje liegt. Die Stätte ist von großen Steinen umgeben und war bis 1634 in Gebrauch. Ein weiterer Steinkreis befindet sich bei der Anhöhe Andebjerg, wo 13 große Steine systematisch angeordnet sind. Der Kreis wird örtlich als eines der altertümlichen Kalendersysteme gedeutet.
Im Wald befinden sich ebenfalls mehrere Brunnen aus der Eisenzeit.
Wikingerzeit und Bauernaufstand
95 – Die Wikingerburg Aggersborg
Erleben Sie eine von Harald Blauzahns Rundburgen aus der Wikingerzeit. Die Burg liegt strategisch an einer schmalen Stelle beim Limfjord, von wo aus der Herrscher der Burg den Schiffsverkehr zwischen Osten und Westen kontrollieren konnte. Eine Ausstellung vermittelt die Geschichte von Aggersborg.
98 und 37 – Aagaard und Husby Hole
Die ehemalige Mittelalterburg Aagaard fiel 1441 dem Bauernaufstand gegen den Adel und das Königshaus zum Opfer. Die Bauern erlitten jedoch bei Husby Hole eine schmerzliche Niederlage. Husby Hole ist ein Naturschutzgebiet, mit zahlreichen Grabhügeln, Hohlwegen und der historischen Anhöhe Sankt Jørgens Bjerg. Im Wald bei Aagaard befindet sich ein beschilderter Weg zum Gedenkstein für den Jäger C.E. Roulund, der in den 1850’er Jahren einen Landwirtschaftsverband und eine Sparkasse gründete.
81 – Der Grabhügel Skæg-Jerriks Høj
Ein modernes Hünengrab, das über einem der gebildeten, und gleichzeitig sonderbaren Männern der Gegend errichtet worden ist, der sich für Politik und Gesellschaft interessierte – Erik Chr. Sørensen, auch Skæg-Jerrik genannt (1834-1915). Der Hügel, den er selber in seinem Garten angelegt hat, beherbergt einen gemauerten Raum mit seiner Urne.
Herrensitze und Kirchen
64 und 65 – Oxholm
Ursprünglich ein Benediktinerkloster, das um das Jahr 1175 herum als Inselkloster gebaut wurde. 400 Jahre später ging es in den Privatbesitz von Frants Banner über, der das Gut Oxholm nach seiner Frau, Anna Oxe, benannte. 1916 wurde das Gut vom Gründer der Reederei Det Østasiatiske Kompagni (ØK), H.N. Andersen, übernommen. Die in der Nachbarschaft gelegene Mühle Oxholm Mølle ist eine Kopie der ursprünglichen Mühle aus dem Jahre 1857. Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert als Anbau an das Kloster errichtet, und ist heute einige der wenigen Kirchen, die sich in Privatbesitz befinden. Seit den 1560’er Jahren ist sie Gemeindekirche. Zu der prächtigen Ausstattung der Kirche gehört ein Altarbild und daneben ein sechs Meter hoher Monstranz-Schrank – übrigens einer der größten im Norden – in dem das Kloster das heilige Gefäß mit dem Abendmahlsbrot aufbewahrte.
30 – Der Herrensitz Bratskov
Bratskov war jahrhundertelang im Besitz von bekannten adeligen Familien wie Rotfeld, Brahe, Rantzau und Grabow. Das heutige weiße Hauptgebäude stammt aus dem Jahre 1550, die Seitenflügel jedoch von 1750. Der Herrensitz wurde 1976 von der Gemeinde Brovst erworben und wird als Kulturhaus genutzt.
Der Park ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
46 – Das Schloss Kokkedal Slot
Die ursprüngliche mittelalterliche Burg wurde während des Reformationskrieges 1534-36 von Kapitän Clement verbrannt. Daraufhin ließ der Reichsmarschall Erik Banner um das Jahr 1540 herum das heutige Schloss errichten. Von 1917-22 was das Schloss im Besitz von Prinz Erik, und seit 1988 wird es als Hotel und Restaurant genutzt.
Die Kirche zu Klim
Im Waffenhaus von 1988 befindet sich ein bemerkenswerter Grabstein aus der Entstehungszeit der Kirche im 12. Jahrhundert. Der Stein ist wie ein Sarg geformt, oben gewölbt und mit Reliefs verziert. Es kann sich möglicherweise um den Deckstein des Grabes handeln, in dem der Bauherr der Kirche beerdigt wurde.
Die Kirche zu Hjortdal
Während der Englandkriege Anfang des 19. Jahrhunderts wollte man vermeiden, dass die vorbeifahrenden Schiffe in der Jammerbucht den Kirchturm als Wegweiser benutzen konnten. Daher riss man ihn ab, bis er nur noch eine ungewöhnlich geringe Höhe hatte. Übrigens wäre die Kirche fast der Sandflucht zum Opfer gefallen, die im 16. Jahrhundert in der Gemeinde gewütet hat. Auf den Seitenflügeln des Altarbildes von Anna E. Munch sind örtliche Fischer und Bauern zu sehen.
Die Kirche zu Lerup
In der Nähe des Zugangs zum Tal Fosdalen und der Quelle Vor Frue Kilde liegt die kleine Leruper Kirche, die sich durch ihre wunderschönen Kalkmalereien auszeichnet. Auch das Taufbecken ist sehenswert, welches mit einem Bilderfries verziert ist, das sowohl örtliche Geschichten abbildet, sowie auch ein Zeitzeugnis für die Gegensätzlichkeiten des keltischen und des katholischen Christentums darstellt.
Die Kirche zu Gjøl
Der große Meister Gøti leitete im Zeitraum 1150-1200 den Bau dieser hochgelegenen Kirche, die auch als »Paradiskirken« (Paradieskirche) bekannt ist, und mit einzigartigen Beispielen der Stein- und Bildhauerkunst verziert ist. Über der Eingangstür ist eine Szene aus dem Garten Eden eingemeißelt. Bemerkenswert sind ebenfalls Meister Gøtis Taufbecken und das vergoldete Altarbild des Husumer Bildhauers Hans Brüggermann.
Die Kirche zu Jetsmark
Eine unserer großen und markanten Kirchen, die wie die meisten aus dem 12. Jahrhundert stammt. Als um das Jahr 1450 herum ein Turm und ein Waffenhaus angebaut wurden, bekam der Kirchenraum auch Gewölbe, die reichlich mit Kalkmalereien verziert wurden, auf denen zahlreiche Geschichten aus der Bibel sowie katholische Heilige abgebildet sind. Die traditionellen Kirchenbänke sind hier durch moderne, einzelne Stühle ersetzt worden.
42 – Die verschwundene Kirche zu Kettrup
Im 16. Jahrhundert wütete die Sandflucht erbarmungslos entlang der Jammerbucht, und verwüstete die Kettruper Kirche der Gemeinde Ingstrup. Ein Gedenkstein erinnert daran, dass die zerstörte Kirche bis 1571 an dieser Stelle gelegen hat. Ein Teil des Materials wurde beim Bau der Kirche in Brovst wiederverwendet.
Heilige Quellen
77 und 19 – Die Quellen Sankt Olavs Kilde und Vor Frue Kilde
Jahrtausende hindurch pilgerten Gläubige und Wallfahrer, Kranke und Krüppel zu den heiligen Quellen, um an deren heilenden Kräften teilzuhaben.
In Svinkløv war die Quelle dem norwegischen Schutzpatron Sankt Olav geweiht und im Tal Fosdalen der Jungfrau Maria (Vor Frue). Bei der Vor Frue Quelle nahmen die Festlichkeiten ein solches Ausmaß an, das der Pastor der Kirche zu Lerup 1585 dem Bischoff in Børglum sein Leid klagte, und sich über „grobe Unsittlichkeit“ beschwerte, um zu erreichen, dass der Markt geschlossen wurde.
Wandern in der Vergangenheit
Möchte man das Erlebnis der historischen Orte mit einem Spaziergang verbinden, gibt es mehrere gute Möglichkeiten. Besuchen Sie beispielsweise die Anhöhe Klim Bjerg, das Naturschutzgebiet Husby Hole, die Kirche zu Haverslev, die Mittelalterburg Aagaard, die Kollerup Plantage, die Anhöhen Hingelbjerge, Egebjerg und Janum Kjøt, die Fosdal- und Langdal Plantagen, die Wanderroute ab dem Rastplatz beim Weg Rødhusvej und das Moor Store Vildmose.
Entscheiden Sie sich dafür einer der gekennzeichneten nationalen Routen auf der Karte zu folgen – der Nordseeküstenroute (Vestkystrouten), dem Nordseepfad (Nordsøstien) oder dem Ochsenweg (Hærvejen) – so führen diese Sie an einer breiten Palette von historischen Orten und Naturerlebnissen der Jammerbucht vorbei.